In der UN-Behindertenrechtskonvention wird das Verständnis von Behinderung prozesshaft und in engem Verhältnis zur sozialen Umwelt gesehen (Präambel Buchstabe e):
Behinderung entsteht, wenn Menschen mit Beeinträchtigungen auf einstellungs- und umweltbedingte Barrieren stoßen, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilnahme am gesellschaftlichen Leben hindert. Dieser Behinderungsbegriff ist für die LAG Rheinland Pfalz Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen e.V. Grundlage ihrer Arbeit.
Bereits bei ihrer Gründung 1995 wurde in der Satzung festgestellt: Für eine humane Gesellschaft ist es unabdingbar, dass kein Mensch wegen einer Behinderung vom Zusammensein mit nichtbehinderten Menschen ausgeschlossen wird. Deshalb müssen behinderte und nichtbehinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam erzogen und unterrichtet werden. Nur so kann die Integration in die Arbeitswelt, den Wohnbereich und den Freizeitbereich sinnvoll vorbereitet werden.
Nach wie vor erleben wir, wie Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen diskriminiert und ausgegrenzt werden. Diese Wahrnehmung deckt sich mit den sehr kritischen Beurteilungen der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland anlässlich der Staatenberichtsprüfung 2015. Im Parallelbericht an den UN-Fachausschuss wird festgestellt: Führende Stellen des Vertragsstaats (Bund wie Länder) jedoch treten vielfach dafür ein, besondere Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen unverändert beizubehalten, was in einzelnen Sektoren, etwa bei Bildung, Wohnen und Arbeit, flächendeckend die Aufrechterhaltung von Doppelstrukturen bedeutet. Solche Doppelstrukturen bergen ihrerseits die Gefahr von Ausgrenzung und Benachteiligung.
Wir sind aktiv für die Verwirklichung der Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention!
Die Landesarbeitsgemeinschaft setzt sich auf landespolitischer Ebene für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Rheinland-Pfalz ein und bezieht zu aktuellen Entwicklungen Stellung. Inhaltliche Schwerpunkte sind dabei Bildung, Arbeit und Wohnen.
In den lokalen Mitgliedsvereinen engagieren sich Eltern und Pädagogen für die Themen Inklusion in Kindergärten und Schulen, Übergang Schule – Beruf, alternative Arbeits- und Lebensformen außerhalb Werk- und Tagesförderstätten sowie neue Wohnformen und bieten dazu im Sinne „Eltern beraten Eltern“ Beratung an. Auch die Fachkompetenz zur Durchführung von persönlichen Zukunftsplanungen ist in der Landesarbeitsgemeinschaft verfügbar.